oder
Philo-Sophie
*Selbst ohne plan: hoher innerer Einsatz
Mein Leben und Kunstschaffen changiert zwischen vielen Polen und oft auch vielen Stühlen. Was ich den einen oft zu bürgerlich spießig war, z.B. stringentes Projektmanagement, war ich den anderen oft zu sehr Bedrohung ihrer (scheinbar) gesicherten Vorstellungswelt, z.B. bewusstes Verfremden alltäglicher Gegenstände und Handlungen (=Happening). Dieses manchmal extrem anstrengende Spannungsfeld in eine gute Geschichte und gute Energie zu verwandeln, gelingt nur, wenn das Potential der V e r k n ü p f u n g der verschiedensten Lebens- und Kunstbereiche erkannt und in der Denke bzw Freiheit des Cross-over, des Interdisziplinären, des Über-Grenzen-hinaus ihre Umsetzung findet.
Für das Entwickeln einer Vision ist der platte Gedanke an Erfolg (und leider einhergehend: Geld) und Angst vor Aufwand eher hinderlich, während bei der Realisierung der reine Glaube an die Kraft der Vision zu schnell zu viel Energien raubt und vor allem zu einsam machen kann. Oder wird letztlich der wahre Künstler sowieso einsam, weil er aus anderen Welten schöpft und damit arbeitet?
Prägungen:
Eine Geburtstagskarte meiner Großmutter an den Steppke hat bewusst und unbewusst mich ein Leben lang beeinflusst: „Wer auch an andere denkt/und Mensch und Tiere liebt/fühlt selbst am Reichsten sich beschenkt/durch Freude, die er gibt.“
Die durchaus gehasste Antwort, als ich mir bei meinen ersten Auftritten beim Freund und Variteeprofi Volker Brems Rat einholte, muss ich als bittere Erfahrung in meinen Erfahrungsschatz wohl hinnehmen: „Dein Auftritt ist nur so viel Wert, wie die Leute bereit sind zu bezahlen.“
Man mag über Goethe (und so manche „klassischen“ Berühmtheiten) denken, wie man will, aber die Frage zu seinem gewaltigen Output finden sich als Antworten in seinen Zitaten wieder: „Tages Arbeit, abends Gäste“ und „Wer sich nicht selbst besiegt, bleibt ewig Knecht.“
Je mehr auf das „Klappern gehört zum Handwerk (u.a. Public Relation)“ geschaut wird, desto mehr vergrößert sich der Abstand zum Wesentlichen, zum Tun, zum Output.